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Lars Ückert erster Absolvent

der Seilbahntechniker-Ausbildung

Willingen

Von Ulrike Schiefner

Zur Schule nach Österreich
Lars Ückert erster Absolvent der Seilbahntechniker-Ausbildung nördlich der Alpen Herzlichen Glückwunsch, Lars Ückert! Der 31-jährige Bömighäuser ist der Erste, der nördlich der Alpen seine Ausbildung zum Seilbahntechniker absolviert hat, kein einfaches Unterfangen. Denn der Weg zur Berufsschule war extrem weit. Lars Ückert musste zum Unterricht nach Hallein fahren. Die Stadt liegt im Salzburger Land, etwa 650 Kilometer von Willingen entfernt, wo die praktische Ausbildung stattfand. Seine Prüfung hat er jetzt mit Auszeichnung bestanden und setzt nun in Innsbruck gleich noch eine Zusatzausbildung zum Betriebsleiter drauf.
Lars Ückert konnte die normalerweise dreieinhalbjährige Ausbildung aufgrund seiner Voraussetzungen auf zweieinhalb Jahre verkürzen.
Drei Unterrichtsblöcke in Hallein erstreckten sich über jeweils gut neun Wochen, ein Block dauerte sechseinhalb Wochen. Hochmotivierte Lehrer vermittelten den Auszubildenden das ganze Spektrum seilbahntechnischer Lerninhalte in Theorie und Praxis.
Der Bömighäuser war in einem zur Schule gehörenden Wohnheim untergebracht. An den Wochenenden fuhr er entweder nach Hause oder war mit dem Wohnwagen im Salzburger Land unterwegs eine gute Gelegenheit, sich ein Bild von anderen Seilbahnen zu machen.
Der österreichische Abschluss des Seilbahntechnikers wird in Deutschland als „Industriemechaniker, Einsatzgebiet Seilbahn" anerkannt. Lars Ückert hat seinen Traumberuf gefunden. „Die Aufgabenbereiche sind vielfältig und die zu betreuende Technik ist anspruchsvoll." Teamwork und selbstständiges Arbeiten sind gleichermaßen gefordert. „Das macht Spaß." Ausbilder Bernd Kesper und die gesamte Mannschaft der Ettelsberg-Seilbahn sind stolz auf den Bömighäuser, der nach der Ausbildung übernommen wurde und später am Köhlerhagen zum Einsatz kommen soll. Nach der erfolgreichen Premiere ist die Seilbahn angesichts zukünftiger Herausforderungen auf der Suche nach einem neuen Auszubildenden zum Seilbahntechniker. „Auch Quereinsteiger sind gern willkommen", sind sich Jörg Wilke und Ausbildungsleiter Bernd Kesper, der als Ansprechpartner zur Verfügung steht, einig.

HINTERGRUND

Die Ausbildung zum Seilbahntechniker Deutschlandweit werden 182 Seilbahnen, 21 Standseilbahnen, vier Zahnradbahnen und 1346 Schlepplifte betrieben.
Den Ausbildungsberuf des Seilbahntechnikers, der in Österreich und der Schweiz seit Jahren etabliert ist, gibt es hier nicht. „Technische Fachkräfte bei Seilbahnen waren in Deutschland bislang in der Regel Quereinsteiger aus handwerklichen Berufen, vornehmlich aus der Elektro- und Metallbranche", so der Geschäftsführer der Ettelsberg-Seilbahn, Jörg Wilke. „Aufgrund der recht kleinen Branche war und ist die Etablierung eines eigenständigen Ausbildungsgangs hierzu lande nicht möglich." Seit 2012 gibt es jedoch ein Pilotprojekt, das auf Betreiben des Verbands Deutscher Seilbahnen, dem auch die Ettelsbergbahn angehört, zustande kam. Die IHK München und Oberbayern und die Landesberufsschule Hallein eröffnen deutschen Auszubildenden die Möglichkeit, ihre Lehre zum Seilbahntechniker in heimischen Betrieben und den Berufsschulunterricht im Salzburger Land zu absolvieren. Die Ausbildung dauert in der Regel dreieinhalb Jahre. (bk)

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